Die UKIP hat überhaupt keine Mehrheit im Parlament. Und nur das UK Parlament kann den Austritt aus der EU beschließen.
Oder fodern jetzt die beleidigten Leberwürste, daß Farage von den Tories zum Premierminister gewählt wird ?
Der Ball lag von Anfang an bei den Tories:
- Sie hatten ein Wahlprogramm mit Wahlversprechen
- Sie haben die Wahl gewonnen
- Sie haben wie angekündigt beide Referenden durchgeführt.
(an sich positiv, wenn eine Regierung ihre Versprechen hält, oder ?)
Also müssen sie jetzt auch das Votum der Bürger umsetzen. Fertig.
Weshalb die Frage nach Camerons Nachfolger (Tories) wichtig ist und nicht, ob Farage (UKIP) neuer Premierminister werden will. Im EU Parlament behält Farage übrigens seinen Sitz, er kann also jederzeit wiederkommen.
Mit Johnson ist es derweil wie damals mit Heseltine: Einer (Michael Heseltine) stürzt das "alte System" oder wird zumindest damit assoziiert, aber ein anderer (John Major) übernimmt anschließend die Führung des neuen Systems.
Die Westland-Affäre wurde als Anfang vom Ende der Ära Thatcher eingeschätzt. Heseltine zog sich auf die Hinterbänke des Unterhauses zurück und wurde zunehmend kritischer gegenüber der Premierministerin. Er forderte Margaret Thatcher im November 1990 als Parteivorsitzende heraus, die darauf völlig unvorbereitet war. Neben Heseltine, der sich zu früh aus der Deckung gewagt hatte, kandidierte auch Douglas Hurd und schließlich John Major, der letztlich gewann. Heseltine kehrte in das Kabinett als Umweltminister mit spezieller Verantwortung für den Ersatz der von Margaret Thatcher so energisch durchgesetzten poll tax zurück. Später wurde er Handelsminister und Stellvertretender Premierminister.
=== Boris Johnson hat seine Favoritin gefunden
Im Kampf um den Posten als Premierminister und Nachfolger von David Cameron haben sich seit dem Brexit-Votum der Briten einige Kandidaten der konservativen Partei in Stellung gebracht.
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Nun hat Johnson der Staatssekretärin Andrea Leadsom seine Unterstützung zugesagt. Leadsom werden gute Chancen auf das Amt zugesprochen. „Andrea Leadsom hat den Schwung, den Antrieb und die Entschlossenheit, das Land anzuführen“, schreibt Johnson in seiner Stellungnahme, „sie versteht die Finanzwelt besser als fast alle anderen im Parlament.“ Leadsom sagte am Montag, sie werde den EU-Austritt des Landes „hart verhandeln“.
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Die britischen Konservativen beginnen an diesem Dienstag ihre Auslese der Kandidaten für die Nachfolge von Parteichef und Premierminister David Cameron. Fünf Politiker haben ihren Hut in den Ring geworfen. In drei Wahlgängen stimmt die Unterhaus-Fraktion über die Kandidaten ab, wobei jeweils derjenige mit den wenigsten Stimmen aus dem Bewerberfeld ausscheidet. Weitere Wahlgänge folgen am Donnerstag und am 12. Juli. Die dann übrig gebliebenen zwei Kandidaten werden in einer Urabstimmung unter den 150.000 Parteimitgliedern gegeneinander antreten. Der Sieger soll am 9. September bekanntgegeben werden.
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Die fünf Kandidaten
Theresa May: Die Innenministerin hat nach den Quoten der Buchmacher die besten Chancen, Nachfolgerin von Cameron zu werden. Dabei trat die 59-Jährige für den Verbleib in der EU ein. ... May versuchte sich als Brückenbauerin zwischen Gegnern und Anhängern des Brexit zu positionieren. Das Ergebnis des Referendums will sie nicht anfechten: "Brexit bedeutet Brexit", sagte sie unmissverständlich. Es dürfe keine Versuche geben, doch noch in der EU zu bleiben. Auch ein zweites Referendum dürfe es nicht geben.
Michael Gove: Der in Schottland groß gewordene Justizminister arbeitete nach seinem Studium in Oxford als Journalist für die BBC und die Zeitung "Times", wo er es zum stellvertretenden Herausgeber brachte. ... "Die Briten haben für den Wechsel gestimmt", erklärte er in einem Namensbeitrag für den "Spectator". Damit gebe es die klare Anweisung, die EU zu verlassen und die Vorherrschaft des EU-Rechts zu beenden.
Stephen Crabb: Der 43 Jahre alter Waliser stammt aus einfachen sozialen Verhältnissen. ... Crabb trat zwar für den Verbleib Großbritanniens in der EU ein, akzeptiert aber den Ausgang des Referendums: "Das britische Volk will die Einwanderung unter Kontrolle bringen (...) Für uns ist das eine rote Linie", erklärte er. Es komme jetzt bei den Verhandlungen mit der EU darauf an, den Zugang Großbritanniens zum EU-Binnenmarkt zu erhalten.
Liam Fox: Der studierte Mediziner ist in Schottland aufgewachsen und wechselte 1992 von seiner Tätigkeit als Militär-Arzt ins Parlament. Der 54-Jährige gehört dem rechten Flügel der Tories an und zählt zu den Brexit-Befürwortern. ... "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es für uns einen Platz im gemeinsamen Markt gibt, wenn das mit unbeschränkten Reisemöglichkeiten verbunden ist", bekannte er bei seiner Bewerbungsrede mit Blick auf die EU.
Andrea Leadsom: Die Energie-Staatssekretärin und Brexit-Befürworterin arbeitete nach ihrem Studium der politischen Wissenschaften an der Warwick Universität 25 Jahre lang im Bankensektor. ... "Ich sehe große Chancen durch den Ausgang des Referendums", twitterte Leadsom. Großbritannien könne viel besser in der Welt dastehen. Sie hat sich für rasche und kurze Brexit-Verhandlungen ausgesprochen. In britischen Medien wird sie als aussichtsreichste Konkurrentin von May im Kandidaten-Wettbewerb bewertet.
http: //www.faz.net/aktuell/politik/brexit/boris-johnson-fuer-andrea-leadsom-als-camerons-nachfolgerin-14324480.html