Bisher sah es ja so aus, als ob Lucke von Petry herausgefordert wird oder alle sich Lucke unterordnen müssen. Jetzt scheint aber ein neuer Faktor hinzugekommen zu sein: Marcus Pretzell, AfD-Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen, scheint sich mit Petry zu verbünden und auch einige "Liberale" in dieses Bündnis holen zu wollen. Damit könnte die Stimmung kippen und zwar gegen Lucke.
Ansonsten steht noch die Überlegung im Raum, ob man nicht eine zweite AfD allein für Ostdeutschland gründen sollte, z.B. eine FAfD = Freiheitliche Alternative für Deutschland - analog zu CDU (ohne Bayern) und CSU (Bayern). Das hätte durchaus Potenzial nach dem Motto "Getrennt Marschieren, Gemeinsam schlagen" !
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Luckes Nachtmail - Antietatismus ist erste BürgerpflichtLiberale in der AfD wehren sich gegen den Professor aus Winsen
Aus der Mitglieder-Rundmail von Bernd Lucke vom Montag: „Die eine Gruppe kritisiert wichtige politische Fehlentwicklungen (zum Beispiel Euro, Energiepolitik, Bildungspolitik, Einwanderungsgesetze, Demokratiedefizite), akzeptiert aber die wesentlichen gesellschaftlichen Grundentscheidungen der Bundesrepublik Deutschland.
Die andere Gruppe stellt eben diese in Frage, sie äußert sich deshalb in den unterschiedlichsten Akzentsetzungen neutralistisch, deutschnational, antiislamisch, zuwanderungsfeindlich, teilweise auch antikapitalistisch, antiamerikanisch oder antietatistisch.“
Beim letzten Wort dieses Zitates musste ich kurz schlucken. Was genau ist an Antietatismus denn so schlecht, dass Bernd Lucke diesen abzulehnen scheint?
Wir erinnern uns an die Anfänge der AfD. Gegen den Euro, gegen Schuldenvergemeinschaftung, für Subsidiarität, für Bürokratieabbau, für Stärkung der Bürgerrechte, für Volksentscheide, für Schutz der Familie auch gegen staatliche Bevormundung und vieles mehr...
All dieses sind Elemente einer Politik, die zutiefst skeptisch gegenüber der Lösung unserer gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und allgemeinen politischen Probleme durch den Staat ist. Die AfD ist eine staatsskeptische und gerade keine staatsgläubige Partei. Wir stehen für ein pluralistisches demokratisches und rechtsstaatliches System, das die Voraussetzung für die Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit unserer Demokratie ist. Die AfD atmet daher von Beginn an auch liberalen Geist, wenngleich viele ihrer Mitglieder sich als Konservative bezeichnen. Der Politikansatz der AfD ist zutiefst antietatistisch, und ich hoffe sehr, dass er es bleibt.
Jeder Liberale ist Antietatist. Wenn Bernd Lucke nun Antietatisten sozusagen der „dunklen Seite“ der AfD zurechnet, muss das bei jedem Liberalen Widerspruch herausfordern. Dann wäre kein Platz für die Liberalen in dieser Partei. Aber so weit ist es zum Glück noch lange nicht.
Im Sinne einer (auch) liberalen AfD muss es daher heißen: Antietatismus ist erste Bürgerpflicht jedes Freidenkers, jedes unabhängigen Geistes, jedes Kämpfers für die bürgerlichen Freiheiten.
Eine etatistische AfD braucht es nicht. Von der Sorte Parteien haben wir in Deutschland bereits reichlich. Von der Linken bis zur FDP und CDU, soweit das Auge reicht; mehrheitlich etatistische Politik.
Deshalb bekenne ich gerne: Ich bin Antietatist in der AfD!
http://www.ef-magazin.de/2015/05/13/687 ... gerpflicht-> ef-magazin.de/2015/05/13/6870-luckes-nachtmail-antietatismus-ist-erste-buergerpflicht