Re: Alternative für Deutschland
von Sarastro » Do 20. Apr 2017, 12:53
Da ist viel Taktieren und Geschacher um Posten auf beiden Seiten. Die Vorwürfe gegen Höcke sowie das Verhalten von Pretzell zeigen, daß auch die selbsternannten Realos ordentlich austeilen können und durchaus ihre eigenen Interessen verfolgen. Politik halt.
Ich warte den Parteitag ab und kann mit einer heterogenen AfD leben. Meinungsfreiheit, sofern nicht strafrelevant, ist ein zu wichtiges Gut, siehe SAntifa Krawalle (auch in Köln ?).
Positiv, daß Frauke Petry nicht versucht hat, die Mitglieder zu erpressen. Darauf läßt sich aufbauen.
Im Endeffekt beherrscht der Slogan "Mehr Netto statt Euro- und Asylkrise" auch weiterhin die Tagesordnung. Wenn die Zustimmung zur AfD bei 75% liegt, ist sie immer noch drei Mal so hoch wie bei den Altparteien.
Passend dazu die Folgen des "Akademisierungswahns", wo vor allem möchtegern-intellektuelle Staatslemminge versuchen, an die staatlichen Fleischtöpfe ranzukommen, und eine Bewertung der Altparteien durch Thilo Sarrazin. Wenn die Wahl der AfD dabei hilft, das Ausbreiten der Staatslemminge zu verhindern, wird ihr das auch weiterhin genug Stimmen bringen.
Im Endeffekt wird eine Wahl auch durch die eigene bzw innere Sicherheit und den Geldbeutel entschieden.
=== Die Meister des Postfaktischen
Für viele Medien und Politiker, die sich mit dem Wahlsieg Trumps genauso wenig abfinden konnten wie mit dem Brexit-Votum sechs Monate vorher, schien klar zu sein, dass Lügen und unwahre Behauptungen, „Fake-News“ eben, viele Bürger vor allem im Internet in die Irre führen und so die demokratische Willensbildung verzerren. Bereits im November 2016, unmittelbar nach Trumps Wahlsieg, beklagte Angela Merkel im Deutschen Bundestag Verzerrungen der politischen Berichterstattung im Internet und schlug vor, hierfür notfalls gesetzliche Regeln zu schaffen. Justizminister Heiko Maas (SPD) ließ sich nicht lange bitten und drohte Bußgelder an, wenn Facebook nicht härter gegen „Fake News“ vorgehe.
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Vielleicht hat man erkannt, dass auch die sog. seriösen Zeitungen ziemlich viele weiße Stellen aufweisen würden, wenn alle Behauptungen gestrichen werden müssten, deren Wahrheitsgehalt nicht belegt und vielleicht sogar widerlegt ist, oder die einfach in den falschen Zusammenhang gestellt wurden und deshalb irreführend sind. Vielleicht haben aber auch einige entdeckt, dass die Strategie von Union und SPD für den kommenden Bundestagswahlkampf zum großen Teil darauf hinausläuft, alternative Fakten in den Mittelpunkt ihrer Wählerwerbung zu stellen, und die Medien helfen dabei kräftig mit:
Der Kanzlerkandidat des SPD, Martin Schulz hat sich in den 10 Wochen seit seiner Kür zu den beiden zentralen Fragen der deutschen Politik, der Zukunft des Euro und der Flüchtlings- und Einwanderungspolitik, noch gar nicht geäußert.
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Angestiegen sind die Vermögenspreise, getrieben durch die leichte Geldpolitik der EZB, die die südlichen Mitgliedsländer vor dem Finanzkollaps bewahren soll. Das begünstigt die Besitzer von Immobilien und Aktien und benachteiligt Geldvermögensbesitzer. Zu ihnen zählen die kleinen Leute, deren größtes Vermögen das Sparbuch und die Lebensversicherung sind. Dazu hört man nichts vom Kanzlerkandidaten der SPD.
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Der frisch gebackene Außenminister Sigmar Gabriel entdeckte bei seinem ersten Griechenland-Besuch alternative Fakten zur griechischen Wirtschafts- und Finanzpolitik und lobte, die eingeleiteten Reformen gingen weiter als seinerzeit die deutschen Arbeitsmarktreformen unter Bundeskanzler Schröder. Er übersah, dass in Griechenland der Arbeitsmarkt weiter dysfunktionial ist und die Strukturen von Staat und Gesellschaft korrupt und ineffizient bleiben.
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Parallel zum Lob der griechischen Reformfreude forderte Gabriel höhere Leistungen Deutschlands für den EU-Haushalt, denn Deutschland sei der größte Nettogewinner der EU. Auch diese Behauptung zählt zu den alternativen Fakten, denn in den Statistiken findet sich dazu keine Bestätigung. Seit vielen Jahren sinkt der Anteil der EU an den deutschen Exporten, und besonders stark fällt der Anteil des Euroraums. Der Wachstumsbeitrag der deutschen Exportwirtschaft verlagert sich immer mehr aus der EU heraus.
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Virtuosin der alternativen Fakten in der deutschen Politik bleibt aber die Bundeskanzlerin. Zum Auftakt des Landtagswahlkampfes in Nordrhein-Westfalen benannte sie den Schuldigen für den wachsenden Widerstand gegen ihre Flüchtlingspolitik, nämlich den nordrhein-westfälischen Innenminister Jäger. Weil die Polizei in der Kölner Silvesternacht 2015 versagt habe, sei die Akzeptanz gegenüber den Flüchtlingen in der Öffentlichkeit gesunken. Darauf muss man erst einmal kommen. Wäre ich Innenminister in NRW, so hätte ich geantwortet: „Liebe Frau Bundeskanzlerin, wie die meisten Deutschen habe ich Ihnen geglaubt, dass alle Flüchtlinge friedlich und nicht krimineller als die Deutschen sind. Darum gab es in Köln auch nicht mehr Polizei als sonst bei deutschen Silvesterfeiern. Sie müssen sich schon entscheiden: Entweder sind die Flüchtlinge wie wir, dann brauchen wir auch nicht mehr Polizei, oder sie sind anders, dann haben wir ein Problem.“
Im Herbst 2015 hatte Angela Merkel unablässig argumentiert, die deutschen Grenzen ließen sich gar nicht schützen. Das war postfaktisch, denn dank des akribisch recherchierten Buches von Robin Alexander „Die Getriebenen“ wissen wir heute, dass die Bundespolizei sehr wohl für den Grenzschutz bereitstand und diesen auch für möglich hielt, die Bundeskanzlerin und Innenminister de Maiziére aber der Entscheidung auswichen.
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http: //www.achgut.com/artikel/schulz_gabriel_mueller_merkel_die_meister_des_postfaktischen
=== Akademisierung provoziert gigantischen Fachkräftemangel
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) – das wissenschaftliche Institut der Bundesagentur für Arbeit – verkündete soeben, dass es keine Anzeichen für eine Überakademisierung gebe.
Wie bitte? Reicht es nicht, dass wir im Jahr 1996 noch 267.000 Studienanfänger hatten und es zwanzig Jahre später, im Jahr 2016, 506.000, also fast doppelt so viele, waren? Ist es noch „normal“, dass wir seit 2014 mehr Studienanfänger haben als junge Leute, die eine berufliche Bildung anfangen?
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Dort wo man in Europa die niedrigsten Studentenquoten hat, hat man zugleich die besten Wirtschaftsdaten: nämlich in Österreich, in der Schweiz und in Bayern. Außerdem sollte man berücksichtigen: Die Steigerung der Quote der Studierberechtigten binnen 40 Jahren von sechs auf über 40 Prozent hat die deutsche Wirtschaft keineswegs auf das Siebenfache verbessert.
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Jedenfalls können unsere NGOs samt Sozialindustrie gar nicht so viele Sozialwissenschaftler beschäftigen, wie sie von den Hochschulen produziert werden.
Wenn Maurer, Maler, Heizungsmonteure, KfZ-Mechatroniker, Müllmänner usw. längere Zeit streiken, dann hat das gravierendere Auswirkungen auf das Alltagsleben, als wenn Zigtausende Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaftler die Arbeit niederlegen.
https: //www.tichyseinblick.de/kolumnen/josef-kraus-lernen-und-bildung/akademisierung-provoziert-gigantischen-fachkraeftemangel/