Fraktionen im Europaparlament.
=== Farage wirbt Mitglieder bei Front National und schwedischer Rechtspartei
... Um eine offizielle Fraktion bilden zu können, müssen sich mindestens 25 Abgeordnete aus sieben Mitgliedstaaten zusammenschließen. Die Fraktion „Europa der Freiheit und Demokratie“ (EFD) umfasst neben der englischen United Kingdom Indepence Party (Ukip) und der italienischen Fünf-Sterne-Bewegung (M5S)auch die nationalistischen Schwedendemokraten (SD), die Lettische Bauernpartei, die tschechische „Partei der freien Bürger“ und die rechts-liberale litauische Partei „Ordnung und Gerechtigkeit“. Die Ukip stellt dabei 24 von 48 Abgeordneten. Beppe Grillos M5S steuert 17 weitere Abgeordnete zum Bündnis bei. Hinzu kommen zwei schwedische Abgeordnete, zwei Litauer, zwei Letten, ein Tscheche und ein ehemaliges Mitglied des französischen Front National.
... Le Pens Rechts-Bündnis „Europäische Allianz für Freiheit“ (EAF) hatte Farage im Poker um EU-Koalitionspartner zuvor die italienische Lega-Nord abgeworben (mehr hier). Doch die EAF selbst verfehlte die offizielle Anerkennung als EU-Fraktion (hier). Zwar hatte das Bündnis mehr als die geforderten 25 EU-Abgeordneten, doch kommen diese nur aus fünf Ländern: Frankreich (FN), Niederlande (PVV), Österreich (FPÖ), Italien (LN) und Belgien (VB). Verhandlungen mit der polnischen KPN scheiterten. Zudem entschied sich die litauische Partei „Ordnung und Gerechtigkeit“ mit Farage zu koalieren statt mit Le Pen.
Farage äußerte mehrfach, nicht mit rechten Parteien wie dem FN koalieren zu wollen. Die „antisemitische Vergangenheit“ des FN mache jede Allianz unmöglich, so Farage (hier). Wie die Financial Times berichtet sieht der Ukip-Vorsitzende in der Aufnahme der schwedischen Rechtspartei keinen Wortbruch, weil die Schwedendemokraten sich vor dem Beitritt schriftlich von ihrer rassistischen Vergangenheit distanzieren mussten.
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http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... htspartei/
=== Die Tories koalieren mit der AfD
Nach dem Einzug ins Europaparlament feiern die Euro-Skeptiker von der AfD nun den nächsten Erfolg: Sie wurden in die Fraktion der Konservativen und Reformisten (EKR) aufgenommen. Genau das wollte jedoch Angela Merkel mit aller Macht verhindern.
... Noch bei der Abstimmung über die Aufnahme der AfD in die Fraktion lief zuerst alles nach Merkels Plan: So argumentierte der Fraktionschef der Tories im Europaparlament, Syed Kamall, die AfD-Mitglieder seien alle honorige Menschen, aber man möge doch bitte gegen die Aufnahme stimmen. David Cameron habe ihn angerufen und darum gebeten, der Druck aus Berlin sei zu groß. Im Gegenzug würde Merkel ihre Unterstützung für Juncker aufgeben. Auch der Abgeordnete der polnischen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) Prof. Ryszard Legutko sprach sich in seiner Rede gegen die Aufnahme der AfD aus. Die Positionen der Deutschen zu Russland seien ihm nicht geheuer.
... Der Abgeordnete der tschechischen Konservativen Jan Zahradil sprach sich in einer flammenden Rede für die AfD aus. Aber auch der Brite Daniel Hannan von den Tories widersprach seinem Fraktionsführer und rief dazu auf, die AfD aufzunehmen. Die ideelle und programmatische Nähe seien für die Arbeit der Fraktion wichtiger als das Geschacher um den Posten des Kommissionspräsidenten, so Hannan.
Zehn Abgeordnete aus den Reihen der PiS und der Tories votierten schließlich für die AfD – entgegen der Empfehlung ihrer eigenen Fraktionschefs –, die Sensation war geboren. Die kleine AfD setzte sich gegen die vermeintlich mächtigste Frau Europas durch. Wäre es ein Spiel bei der Fußball-WM, so würde das Ergebnis lauten: Lucke: 1, Merkel: 0.
Viele AfD-Anhänger sind enttäuscht, dass ihre Partei nicht mit der UKIP koaliert. Doch der Beitritt zur EKR war taktisch ein brillanter Zug von Lucke, der bedeutend zum Aufbau der Partei in Deutschland beitragen kann. Denn mit der Aufnahme sind zum wiederholten Mal die Pläne der Kanzlerin gescheitert, die AfD ins politische Abseits zu stellen. Bereits im Wahlkampf wurde nämlich klar, dass sich die Partei nicht in die rechte Ecke stellen lässt. Auch die Vorwürfe des Populismus griffen zu kurz.
... So aber ist die AfD Mitglied in der drittstärksten Fraktion des Europaparlaments. Die Konservativen zogen nämlich zahlenmäßig vorbei an den Grünen und den Liberalen. Auch das ist ein Zeichen an die innerdeutsche Politik.
http://ef-magazin.de/2014/06/13/5428-eu ... it-der-afd