Zwei Glossen zur Trump Wahl.
=== Donald Trump - Die besorgten Wutbürger sitzen nun im Bundestag
Auch hierzulande hat sich die politische Klasse in einer Parallelwelt eingerichtet, die mit dem Leben der Menschen, die sie angeblich vertritt, nur noch wenig zu tun hat. Dabei ertappt, beißt sie wild um sich, tritt nach Wählern und Gewählten. Die jetzigen Reaktionen der europäischen Führungsriege erinnern an die üblen Tiraden gegen die Briten, als diese im Sommer mehrheitlich für den Austritt aus der Europäischen Union stimmten.
Diesmal geht die aufgeschreckte „Politikelite“ jedoch weiter: Sie beschränkt sich nicht mehr auf die vermeintlich folgenlose Diffamierung von Wählern, sondern richtet ihre Beleidigungen, Beschimpfungen und Belehrungen direkt an den designierten US-Präsidenten. Mit diesem Tabubruch macht sie salonfähig, wovor sie selbst doch die größte Angst hat: Seit letzten Mittwoch ist es von höchster politischer Stelle legitimiert, demokratisch gewählte Staatsoberhäupter herabzuwürdigen. Es wird Medien und Politik künftig schwer fallen, zu begründen, warum das Führungspersonal der deutschen Politik hiervon ausgenommen sein soll.
...
http: //ef-magazin.de/2016/11/15/10073-reaktionen-auf-us-wahl-vertauschte-rollen
=== Bei Merkels unterm Sofa
„Was für eine Scheiße…" Die Frustration stand der Kanzlerin ins Gesicht geschrieben, als sie sich auf ihrem Platz am Kabinettstisch niederließ. Zustimmendes Gemurmel folgte, in das sich nur schweres Schnaufen und Kaugeräusche aus der Ecke des Kanzleramtschefs und Ministers für besondere Aufgaben mischten. „Und ich habe diese Ratte schon ,Hassprediger‘ genannt“, maulte der Außenminister zerknirscht. „Ja, das war jetzt nicht wirklich schlau!"
Diesen Tadel konnte sich die Kanzlerin nicht verkneifen, während sie nervös am Ärmel ihres farbenfrohen Blazers zupfte. Der eulenhaft wirkende Chefdiplomat sah seine Ambitionen auf präsidiale Ehren rapide entschwinden. „Aber, aber“, ließ sich der agile Justizminister vernehmen, „wir machen nun mal aus unserem Herzen keine Mördergrube! Einem wie diesem Trump hätte ich schon längst die Amadeu-Antonio-Stiftung auf den Hals gehetzt, der säße im Januar schon im Knast statt im Weißen Haus! Hate-Speech vom Übelsten! Dass der nicht zerbricht unter seiner Gemeinheit…"
„Jetzt isser nunmal gewählt“, entgegnete die Frau im bunten Blazer resignierend, und die Mundwinkel schienen noch tiefer zu hängen als sonst. „So langsam gehen uns die Freunde aus. Europa ist so schrecklich unzuverlässig geworden. Gut, dass wenigstens wir unser Pack im Griff haben.“ – „So ist es“, brummte der Vizekanzler. „Zum Glück wählen immer noch vier Fünftel der Leute unsere Block-, äh, die… die… demokratischen Parteien. Die Yankees haben natürlich keine Ahnung von Demokratie. Dass man die besser nicht dem Volk überlassen sollte, das hat der Augstein schon vor Monaten geschrieben.“
...
Doch die Kanzlerin ließ sich nicht beirren. „Wir haben immer noch Luxemburg hinter uns. Juncker und Asselborn sind zuverlässige Partner, die Achse steht wie eine Eins! Und Erdogan zickt zwar hin und wieder herum wie der Papst im Puff, aber letztlich sitzen wir in einem Boot.“ Sie holte tief Luft und verdrängte den Gedanken an ihre Alleingänge hinsichtlich Griechenland-Rettung, Atomausstieg und Jahr der offenen Tür an der Grenze: „Klar ist, dass ich Amerika in Sachen Demokratie noch mal auf den Topf setzen muss, damit die wissen, dass ich nur unter bestimmten Bedingungen mit ihnen arbeite. Wäre ja noch schöner! Und du, Frank-Walter, könntest wenigstens verlautbaren, dass wir das Ergebnis der Wahl akzeptieren, sonst wissen die ja gar nicht, ob das überhaupt zählt.“
Mit diesen Worten setzte die Kanzlerin eine Leichenbittermiene auf, schloss das bunte Sakko und strebte der im Foyer wartenden Pressemeute zu. „So, ich geh‘ jetzt raus und mach‘ mein Statement. Und, Sigmar: Sag‘ dem Stegner mal, er soll nicht immer betrunken twittern.“
http: //www.achgut.com/artikel/bei_merkels_unterm_sofa