Angriffskriege der USA und der Türkei in Syrien. Und wie die syrischen Christen darunter leiden, gerade im Vergleich zu Assad.
Zitat 1:
Gut einen Monat ist es her, dass der türkische Präsidialdiktator Recep Tayyip Erdogan seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg im Nordosten Syriens startete. Angebliches Ziel des „Friedensquell“ genannten Überfalls: Einrichtung einer Sicherheitszone gegen die syrisch-kurdischen Milizen. Tatsächliches Ziel des Neo-Osmanen: Erweiterung des türkischen Staatsgebiets nach Süden um ehedem osmanische Territorien, Verhinderung der Bildung kurdischer Selbstverwaltungsstrukturen, Vertreibung der Ethnie der Kurden und Neuansiedlung syrischer Araber und Turkmenen, die vor den Wirren des Syrischen Kriegs in die Türkei geflohen waren.
Zitat 2:
Infolge des US-Rückzugs hatten die kurdisch-arabischen Kräfte eilends die Fühler in Richtung Damaskus ausgestreckt. Motto: Lieber einen alawitischen Präsidenten als einen türkischen Schlächter. Wie schon in der Region Afrin, die Erdogan Anfang 2018 okkupierte, bildeten sich zwischen Kurden und Syrern Zweckbündnisse.
Zitat 3:
Großer Gewinner des Erdogan’schen Überfalls ist sein Moskauer Kollege Wladimir Putin. Ohne einen einzigen Schuss konnten die Russen zahlreiche Stützpunkte der US-Armee übernehmen. Neben der rein militärstrategischen Dimension ist dieser Erfolg in seiner Symbolik von nicht übersehbarer Kraft und Deutlichkeit.
Zitat 4:
Eines zumindest hat er (-> Erdogan) ohne jeden Zweifel bereits erreicht und sich damit einen fragwürdigen Ehrenplatz in den Geschichtsbüchern der Türkei gesichert: Sein kleinosmanisches Reich ist erstmals in der langen Geschichte des islamischen Imperiums geostrategisch von russischen Truppen eingekreist.
Zitat 5:
Bis zum Ausbruch der Gewalt im Jahr 2011 lebten zwei bis drei Millionen Christen unterschiedlichster Konfessionen in Syrien – die zweitgrößte christliche Minderheit im Nahen Osten, nach der in Ägypten. Die areligiöse Militärdiktatur der Assads ließ sie weitgehend in Ruhe, solange sie sich nicht offen gegen das Regime stellten.
Zitat 6:
Die Kontrolle über die Stadt (-> Afrin) wurde den Islamisten überlassen. Inzwischen ist sie mehrheitlich arabisch-sunnitisch. Faktisch herrscht Scharia-Recht. Das scheint der Plan zu sein, den der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan für das gesamte Gebiet um die türkisch-syrische Grenze verfolgt. Er möchte dort eine „Schutzzone“ einrichten. Die soll aber nicht dem Schutz der Zivilbevölkerung dienen, sondern dem Schutz eines türkisch-nationalistischen Staates vor ethnischer Vielfalt an seinen Grenzen.
Zitat 7:
Im Norden Syriens sieht Erdogan anscheinend die Möglichkeit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Er würde die Geflüchteten los und könnte gleichzeitig die demografische Zusammensetzung an der Grenze zur Türkei so verändern, dass es dort kein Kurdengebiet mehr gibt. Christen und andere Minderheiten wären ein Kollateralschaden in diesem Kalkül.
Quellen:
https: //www.tichyseinblick.de/kolumnen/spahns-spitzwege/ein-schlag-in-die-wueste-was-erdogan-tatsaechlich-erreicht-hat/
https: //www.tichyseinblick.de/gastbeitrag/tuerkische-militaeroffensive-opfer-eines-grossen-machtspiels/